Abb. aus: das schriftbild der neuen musik, erhard karkoschka
Notenbild: Hashagen: Cymbalon. Anfang

Ausblick
   
Die Frage nach der neuen Rolle des Architekten kann an dieser Stelle aufgegriffen werden. Wenn man erwägt, die definierenden Parameter im Laufe des Entwurfs zu erweitern, können Erkenntnisse, die sich während des Entwurfsprozesses ergeben haben, einfließen. Der Architekt verbindet im Entwurf Kunst und Wissenschaft und versucht, Ergebnisse aus diesen Gebieten zu formalisieren und in den computergestützten Entwurf einfließen zu lassen. Er definiert sozusagen den Schnittraum zwischen den pragmatischen Bedürfnissen, die durch den Bauprozess gegeben sind und den weitläufigen Beziehungen, die er abstrakt aus dem Kontext (Umwelt) konstruiert. Hierhin wird der individuelle Einfluss des Architekten verschoben, er ist nicht länger Künstler, der Formen erfindet, sondern Denker, der Einflüsse definiert und übersetzt: Er konstruiert nicht länger Tragwerke aus Stahl, Holz oder Beton, sondern aus dem geistigen Potenzial seiner Zeit.
 

Von diesem Hintergrund ausgehend arbeiten wir an der Weiterentwicklung der Konzeption des computerunterstützten Entwerfens und suchen nach parallelen Entwicklungen in anderen Bereichen. Ein Beispiel, das in der Abbildung oben angedeutet ist, wäre die Einflussmöglichkeiten der Neuen Musik auf den architektonischen Entwurf zu beleuchten, in der Hoffnung einer gegenseitigen Befruchtung. Moderne Komponisten setzen bereits seit langem neue Medientechnologien für die Komposition ein. Als exemplarisches Beispiel für eine Verbindung von Musik, Architektur und moderner Naturwissenschaft ist Iannis Xenakis zu nennen, dem dies auf visionäre Weise in seinen Entwürfen und Kompositionen gelang. Der Entwurfsgenerator verfolgt ähnliche Prinzipien wie die musikalischen Kompositionsprogramme von Xenakis, die ebenfalls auf statistischen Wahrscheinlichkeitsfeldern beruhen.

 
 
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