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Turm
Vision einer Vertikalen Stadt
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"Jeder Stadtbewohner sollte eine bewegliche Wohnung aus Glas
erhalten, mit der er sich frei in alle Richtungen auf der Erdoberfläche
bewegen kann." - Velimir Chlebnikov
"Eine starre Umwelt erzeugt starre Menschen und eine starre
Gesellschaft."
- Rudolf Doernach, 1964
"Eine unserer Zukunftsideen ist die Überwindung des Fundaments,
der Erdgebundenheit. Sie geht noch weiter und verlangt die Überwindung
der Schwehrkraft an sich. Verlangt den schwebenden Körper,
die physisch-dynamische Architektur." -
El Lissitzky, 1925
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Im Turm befinden sich
spiralförmig angeordnete Plattformen, die öffentlich zugänglich
sind. Diese Flächen werden von den Bewohnern nach Bedarf besetzt.
Die Ebenen werden wirtschaftlich genutzt; es gibt keine Vorhaltung.
Der verdichtete, private Rückzugsort jedes Menschen ist die persönliche,
individuelle Einheit. Auf ihr können auf der Innenseite Träume,
Wünsche, Stimmungen, Sehnsüchte und persönliche Erinnerungen
projiziert werden. Auf der Aussenseite Bilder, die ein Lebensgefühl
ausdrücken, den Bewohner im Moment bewegen, oder mit denen er
sich öffentlich darstellen will. Die persönliche Einheit
ermöglicht ferner ein nomadisches Leben im Turm. Man kann mit
ihr seinen Aufenthaltsort schnell wechseln, an verschiedenen Orten
zuhause sein. Verfügbarkeit vergleichbar mit dem Internet. |
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"Ich
bin überwiegend aus soziologischem Interresse im Turm. Hier entwickelt
sich etwas sehr Interresantes. Schon allein die Sprache: Die Menschen
bezeichnen sich als Türmer, das ist die Synthese von Turm und
"türmen". Gemeint ist: aus der Gesellschaft flüchten,
sich abgrenzen. Alle Menschen außerhalb des Turmes werden als
Bödler bezeichnet. Das ist die Synthese von Boden und blöd.
Bödler meint die Gestrigen."
Dr. Siglinde Ruch, 65; Soziologin und Turmrätin |
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"Der
Turm zieht relativ viel Gesindel an, weil es auf den verschiedenen
Ebenen zahlreiche Unterschlupfmöglichkeiten gibt. Da es im Turm
aber keine Verkehrsdelikte gibt und wir den schnellsten Aufzug haben,
ist es hier genauso sicher wie in anderen Städten, wenn nicht
sogar noch sicherer."
Franziska Mittermeier, 35; Polizeioberwachtmeisterin |
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"Die überwiegende
Form des Zusammenlebens hier im Turm ist so eine Art große Wohngemeinschaft.
Ich bin mit meiner persönlichen Einheit meist bei anderen alleinerziehenden
Vätern; wir teilen uns die Kinderbetreuung."
Markus Huber, 54; Sozialpädagoge, alleinerziehend
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"Früher als
ich noch bei den Bödlern lebte, waren meine Wege so festgefahren.
Ich bin mental schon viel freier geworden."
Hans Sedig, 41; Architekt, derzeit Stripper in
der Turmbar |
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